Mönchskutte statt Brautkleid

Bild zVg von Marianne Zaccaria

Als 1965 meine Erstkommunion stattfand, waren wir die ersten, die ein Einheitskleid bekommen haben. Die Enttäuschung war riesig und die weisse „Mönchskutte“ sowohl für die Mädchen wie für die Buben ein Alptraum. Mit meiner Grossmutter hatte ich bereits die ersten Entwürfe für ein wundervolles Kommunionskleid gezeichnet. Dass es einem Brautkleid ähneln sollte, war klar. Und dann das! Alle gut gemeinten Erklärungen, dass es keine Unterschiede der Festkleider geben soll und dass wir vor dem lieben Gott sowieso alle gleich seien, liefen ins Leere. Die Enttäuschung blieb. Dass ich noch das Blumenkränzlein ins Haar auswählen durfte, war nur ein kleiner Trost. Die Messe nahm ihren Lauf und ohne nach rechts und links nach meinen Freundinnen schielen zu müssen, sie trugen ja alle auch die gleiche Kutte wie ich, empfing ich ehrfürchtig und konzentriert meine erste heilige Kommunion. An der Hand meines Vaters schritt ich anschliessend trotz Kutte stolz heimwärts.

Marianne nach der Erstkommunion an der Hand des Vaters auf dem Heimweg (Bild: Familienarchiv Marianne Zaccaria)

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