Der aus Sursee stammende Tübinger Theologieprofessor Hans Küng hat sich ein Leben lang mit der Wahrheit in der Kirche befasst und kam aufgrund seiner Forschungen oft zu Resultaten, die nicht den offiziellen Lehrmeinungen Roms entsprachen. 1979 erreichte er damit eine Grenze. Die Glaubenskongregation ortete bei Küng «gravierende Abweichungen von der katholischen Lehre», und Papst Johannes Paul II. billigte einen entsprechenden Erlass.
Darauf entzog die Deutsche Bischofskonferenz dem Theologen die kirchliche Lehrerlaubnis. Das war für Küng ein harter Schlag: «Vom 18. Dezember 1979 bis zum 10. April 1980 waren die vier schlimmsten Monate meines Lebens, die ich auch meinen erbittertsten Gegnern nicht wünschen kann».
Es war die Zeit, da sich eine Gruppe aufgeschlossener Katholiken in der Pfarrei Maihof mit dem Theologen solidarisierte. Es brauchte keinen grossen Anstoss von Pfarrer Adolf Stadelmann, er hatte den BesucherInnen seiner Gottesdienste genügend Aufgeschlossenheit und selbständiges Denken beigebracht, dass sie eine Aktion zur Unterstützung Küngs ins Leben riefen und ihre Meinungen in Schriften nach Rom kundtaten. Ein bisschen blieben diese Engagierten aber wie Küng selbst. Man liess sie im echolosen Raum schweben, in dem jede Stimme verpufft.
Marietheres und Willi Bürgi