Gerne denke ich an die Zeit zurück, als ich als Jugendarbeiter und Katechet in der Pfarrei St. Josef-Maihof gearbeitet habe. Es war eine Zeit des Aufbruchs und der Neuorientierung in der Jugendarbeit. In jeder Pfarrei wurde eine 50%-Stelle geschaffen für offene Jugendarbeit. Dies ermöglichte ganz neue Formen, um auf die Jugendlichen und deren Themen und Bedürfnisse einzugehen.
Als Jugendarbeiter und Katechet wurde ich von Pfarrer Stadelmann mit offenen Armen aufgenommen. Es galt, die bereits bestehenden Jugendvereine – Pfadi Seppeler, Blauring (später auch Pfadi) und die Jugendgruppe Maihof JGM – zu ergänzen und Räume zu schaffen für Jugendliche, die in diesen Gruppierungen keinen Anschluss gefunden hatten.
Auf dem Schulhausplatz trafen sich bereits jeden Abend Jugendliche, die auf der Suche nach einem Raum waren, da es im Winter draussen sehr kalt war. Im Foyer des Pfarreiheims konnten wir unkompliziert einen offenen Jugendtreff einrichten, der vom ersten Abend an sehr gut besucht wurde. Eine Betriebsgruppe, bestehend aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Quartier, übernahm Verantwortung für das Programm und die Aufsicht während den Öffnungszeiten.
Zudem führten wir das Taizé-Abendgebet in der unteren Kapelle durch. Kurzerhand entschied Pfarrer Stadelmann, zu diesem Zweck die Bänke zu entfernen, damit wir auf einem grossen Teppich mit Meditationskissen das Gebet gestalten konnten.
In der unteren Sakristei konnte die Musikgruppe Zauberlinde proben und als Gegenleistung die Jugendgottesdienste, die monatlich im Pfarreisaal stattfanden, musikalisch mitgestalten.
Die Jugendgruppe JGM bot jeden Monat mit grossem Erfolg das Dancing Blue Night an und die Seppeler waren als grösste Pfadi in der Stadt sehr engagiert und die 3-wöchigen Lager ein unvergessliches Erlebnis. Als Präses durfte ich jeweils – im eigenen Zelt – die Pfadfinder im Lager begleiten.
Der Oberstufen-Religionsunterricht fand im Pfarreisaal oder im Pfarreiheim statt und dadurch erlebten die Jugendlichen die Pfarrei als Ort, wo man über alles diskutieren und einen Teil der Freizeit gestalten konnte.
Zeitweise wurde der Jugendtreff so stark frequentiert, dass wir einzelne Gruppierungen wegweisen mussten. Das war nicht immer einfach und führte auch zu Konflikten.
Die grosse Offenheit, die klare Haltung, dass das Pfarreiheim ein Ort ist, wo Leben stattfinden soll, hat sich immer durchgesetzt und ermöglichte Aktivitäten und Anlässe, die für viele Jugendliche wichtige Erfahrungen, Erlebnisse und ein Stück Heimat ermöglichten.
Hansruedi Blum