Zum 50-Jahr-Jubiläum der Pfarrei wurde auf der Wiese hinter der Kirche ein Apfelbaum gepflanzt – als Symbol für die Pfarrei, die Wurzeln schlagen und das Erdreich durchdringen soll.
Am Abend des 12. Oktobers 1991 dann feierte die Pfarrei im Hotel Union ihr 50-jähriges Bestehen. Die damalige Pfarreiratspräsidentin, Marietheres Bürgi, konnte einige hundert Gäste begrüssen. Sie selbst habe zwar nur die Hälfte der 50 Jahre mitbekommen, aber diese Geschichte habe sie als Entwicklung einer Gemeinschaft wahrgenommen, die tiefer in das Leben der Einzelnen eingegriffen habe als die alte, festgefahrene Tradition der Erfahrung von Kirche das je vermocht hätte. Die Entwicklung habe sie getragen, engagiert und engagiert mitmachen lassen. Je länger je mehr hätte sie das Gefühl, geschoben zu werden, verloren. Der frühere katholische Gehorsam sei in die Verantwortung des Einzelnen umgebaut worden. Sie habe gespürt, wie in ihr eine innere Freiheit aufkam, «die ich heute als Grundstein für mein Pfarreiverständnis erlebe».
Konsequent hat sie die Lehre daraus gezogen, «dass wir da, wo wir stehen, Verantwortung tragen, Verantwortung, dass die Menschen der Pfarrei sich nicht eingeengt fühlen – weder von unten noch von oben, weder von rechts noch von links. In der heutigen Pfarrei ist es möglich, von einer Mitte aus Parteien zuzulassen und deren gute Anregungen zu integrieren, was die Voraussetzung ist, damit unterschiedliche Richtungen in einer Gemeinschaft akzeptiert werden. Das macht Begegnungen möglich, das macht sie aber auch spannend und anregend. Es verlangt ehrlicherweise auch, dass man die Spannungen einer Gemeinschaft bejaht und austrägt».
Im Sinne des Miteinanders dankte die Pfarreiratspräsidentin den diversen Gruppen, die sich am Jubiläumsfest beteiligen, namentlich dem Singkreis Maihof. Für einmal bot der hochstehende Chor unter der Leitung von Hans Zihlmann Einlagen mit weltlichen Liedern, die nicht nur beim Publikum auf grosses Echo stiessen, «sondern sich auch in die Ohren der anwesenden Kirchenräte einschmeicheln sollten, damit es ihnen künftig etwas leichter falle, die Rechnungen, nicht nur des Chores, sondern auch für die übrigen Bedürfnisse der Pfarrei zu signieren». In diesem Zusammenhang erwähnte sie den Ausbau des Pfarreisaales, den der Kirchenrat im Hinblick auf das Pfarreijubiläum ermöglicht hatte.
Der Dank ging auch an die Frauengemeinschaft, die mit den vielen Blumen des Familiengärtnervereins die aufwändige Dekoration des Union-Saales besorgte. Dank erhielten auch die Sammler und Spender des Gabentisches, die Pfader und Pfadessen, die trotz Seppeler Tag am Jubiläumsabend teilnahmen, und auch Stefan Waldis, der in bewährter Form durch den Abend führte.
Marietheres und Willi Bürgi